Zum Thema Hochsensibilität gibt es bisher noch nicht alzu viel Forschung. Es steht aber fest, dass ein bestimmster Teil der Bevölkerung (Zwischen 15 und 30%) hochsensibel ist. Das heißt, diese Menschen nehmen Reize stärker wahr als weniger sensible Menschen und verarbeiten Informationen stärker. Bei vielen Hochsensiblen kommt es vor, dass sie diese Situation seelisch belastet. Ein Grund dafür kann sein sein, dass Hochsensible wegen ihrer Besonderheiten stigmatisiert und weniger wertgeschätzt werden. Vielleicht erkennst du dich als sensibler Mensch wieder, der oft mit vielen Reizen aber auch einer starken Wahrnehmung von Gefühlen konfrontiert ist. Wenn du dir deshalb die Frage stellst, ob du mit deiner Sensibilität in der Wirtschaft Karriere machen kannst, habe ich in diesem Artikel ein paar Anregungen für dich.
Leistungsdruck in der Wirtschaft
Um am Markt überleben zu können, müssen Unternehmen ausreichend Umsätze erzielen, um Kosten zu decken. Also sind Unternehmen zumeist von Zahlen regiert- Umsatzsteigerung, Kostensenkungen, mehr Rentabilität. Hinzu kommt oft: Damit höhere Dividenden ausgeschüttet werden können, steigt der Druck auf das Management bessere Ergebnisse zu liefern. Und damit steigen auch die Erwartungen an Mitarbeiter, was deren Leistung angeht. Zwischen vielen Terminen und Präsentationen bleibt oft wenig Zeit für die „Befindlichkeiten des Einzelnen“.
Nicht nur sensible Menschen spüren den Druck
Dieser Druck spiegelt sich aber nicht nur bei sensiblen Personen wieder, sondern in der Gesellschaft im Allgemeinen. Pyschische Erkrankungen aufgrund der Arbeitssituation (wie Burnout, Depressionen, aber auch Bore Out) nehmen zu. Da sensible Menschen besonders feinfühlig sind, können sie durch negative Empfindungen wie Kritik, Termindruck und Gruppendynamiken stärker beeinflusst werden. Sensible Menschen spüren schneller als andere, wenn etwas in der Luft liegt. Häufig beschäftigt sie diese Tatsache dann länger und sie machen sich viele Gedanken über Lösungswege. Termine, Telefonate, Erwartungen und andere Reize strömen den ganzen Tag auf Sensible ein. Das Vorankommen auf der Karriereleiter ist häufig noch durch Sichtbarkeit, aktives Netzwerken und gekonnte Positionierung geprägt. Auch das Ellenbogen ausfahren ist in vielen Unternehmen weiter an der Tagesordnung. Für eine sensible Person nicht die Möglichkeit der Wahl. die Es gibt also einige Umstände, die es sensiblen Menschen in der Wirtschaft nicht leicht machen.
Warum wir mehr Sensibilität in der Wirtschaft brauchen
Auf der anderen Seite können genau diese Eigenschaften auch als „Karriere Booster“ gesehen werden. Denn wer sensibel für Stimmungen ist, kann sich im richtigen Moment um Menschen und deren Probleme kümmern. Weiß jemand gerade nicht, wie er ein wichtiges Gespräch vorbereiten soll? Wie die Daten so aufbereitet werden können, dass der Kunde es versteht? Durch das aktive Zuhören, Lesen zwischen den Zeilen und Zusammenbringen der passenden Menschen können sensible Personen ihre Eigenschaften gewinnbringend einsetzen. Und ich bin mir sicher, das sind nicht die einzigen Möglichkeiten, bei denen sie sehr gut einsetzbar sind.
Als sensible Person vertrete ich die Meinung, dass wir mehr Verletzlichkeit und Gefühle in der Wirtschaft brauchen. Ich glaube, dass dadurch auch viele psychische Probleme im beruflichen Alltag angegangen werden können. Denn diese resultieren häufig unter anderem aus unterdrückten Gefühlen.
Was kannst du also nun tun, wenn du ein sensibler Mensch bist, der sich die Frage stellt: Bin ich zu sensibel, um in der Wirtschaft Karriere zu machen?
Seh die Sensibilität als deine Stärke an, mit der du sehr viel erreichen und andere berreichern kannst. Du kannst Dinge sehen und spüren, die anderen verborgen bleiben. Gestehe dir ausreichend Zeiträume für die Verarbeitung von Reizen und Informationen ein, in denen du für dich bist.
Die Führungskräfte von morgen brauchen meiner Ansicht nach die Fähigkeit Gefühle zuzulassen und zeigen zu können. In manchen traditionellen Unternehmen ist der Weg dahin vielleicht noch länger als in jüngeren Start-ups. Wie ist das Umfeld bei dir? Wie stehen die Chancen durch einen „sensiblen Führungsansatz“ Aufmerksamkeit zu erregen?
Was sind deine Gedanken dazu? Welche Schritte Richtung „Gefühle zeigen“ hast du vielleicht schon unternommen? Ich freue mich auf deine Kommentare dazu!
Falls du mehr über das Thema Verletzlichkeit in der Führung lernen möchtest, kann ich dir sehr die Bücher von Brené Brown empfehlen: