Schon bevor Corona bedingt viele Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben, war es für viele Bewerber herausfordernd, den Traumjob zu bekommen. Das ist natürlich nicht einfacher geworden: Laut Bundesagentur für Arbeit waren im Juni 2020 2,853 Millionen Menschen ohne Job, das sind 637.000 mehr als noch vor einem Jahr. All diese Menschen drängen nun auf den Arbeitsmarkt, während Unternehmen damit beschäftig sind, eine Strategie für den Umgang mit der Unsicherheit zu finden. Für den einen heißt das, zusätzliche Geschäftsmodelle zu erschließen, für den anderen erstmal genug Liquidität sicherzustellen, um überhaupt überleben zu können. Die Ausgangsbedingungen und damit auch Einstellungschance hängen stark von der Branche ab. Fest steht aber, dass laut einer Umfrage von Stepstone die Schockstarre überwunden ist, und 55% der befragten Unternehmen bereits wieder rekrutieren. Da stellt sich natürlich die Frage: Welche Kompetenzen sind gerade bei Unternehmen besonders gefragt und verschaffen mir so eine erhöhte Einstellungswahrscheinlichkeit?
Digitale Kompetenzen
Während bereits vor Ausbruch der Pandemie IT-Affinität und Berufe im IT Sektor gefragt waren, steigt die Bedeutung von digitalen Kompetenzen weiter an. Das heißt zum Einen, dass viele Unternehmen in der IT Branche durch die Pandemie eine erhöhte Nachfrage erhalten haben und dementsprechend auf der Suche nach Personal sind. Hier werden neben IT Berufen wie Programmierern aber auch andere Berufsgruppen gesucht, da viele diser Unternehmen auf einem Wachstumskurs sind. Zum Anderen heißt das, dass die Offenheit und der Umgang mit virtuellen Zusammenarbeit immer mehr vorrausgesetzt wird. Das beginnt schon beim Bewerbungsgespräch, das digital stattfindet und geht weiter damit, dass von Führungskräften gefordert wird, im digitalen Raum sicher unterwegs zu sein oder zumindest Offenheit dafür besteht. Wer technische Skills oder Expertenwissen im Umgang mit bestimmten digitalen Tools hat, sollte dies in seiner Bewerbung hervorheben. Zur digitalen Kompetenz gehört auch, sich selbst strukturieren zu können, um Ergebnisse geplant liefern zu können und der Ablenkung durch soziale Medien, Mails und weitere Aufmerksamkeitskiller zu entgehen.
Visionäres Denken
Was Unternehmen in Situationen wie diesen brauchen sind neue Möglichkeiten Umsatz zu erwitschaften. Wenn Corona bedingt keine Veranstaltungen wie Hochzeiten mehr stattfinden können, ist es schwierig, Hochzeitstorten zu verkaufen. Ein anderes Geschäftsmodell muss her. Ein tolles Beispiel dafür finde ich Lottas Torten aus Berlin. Anstatt Hochzeitstorten werden dort jetzt Signature Pakete mit Cupcakes und kleinen Kuchen als besondere Freude für die Liebsten verschickt. Die Fähigkeit, Innovationen auf den Weg zu bringen, hängt davon ab, nach vorne zu denken und Visionen für die Zukunft zu haben. Daran zu glauben, dass etwas bestimmtes möglich ist, auch wenn alle anderen sagen, dass es nicht geht. Hier gibt es auch einige berühmte Beispiele: Bis es Jim Hines 1968 gelang, 100 m in 9,9 Sekunden zu rennen, hatte niemand diese Zeit von unter 10 Sekunden für möglich gehalten. Doch sobald er mit seiner Rennleistung die Tatsache bewiesen hatte, schafften es auch viele andere Atlheten. Mittlerweile ist der Weltrekord bei 9,58 Sekunden. Das zeigt, dass Menschen, die an ihre Vision glauben, diese auch in die Tat umsetzen können. Wer wiklich visionär denkt, kann seinem Unternehmen damit zu einer gesteigerten Innovationskraft helfen und somit die Möglichkeiten, am Markt zu bestehen, erhöhen.
Flexibilität für Veränderung
Fragt man Bewerber, ob sie durch die Coronakrise einen Branchenwechsel in Betracht ziehen, so erhält man die Antwort, dass viele sich breiter aufstellen und auch in anderen Branchen nach passenden Jobs suchen. Einige Branchen wie die Tourismusindustrie sind so stark betroffen, dass die Aussichten hier realistischerweise zumindest kurzfristig eher nicht rosig sind. Dafür gibt es andere Bereiche, wie die Gesundheitsbranche, in der dringend Personal benötigt wird. Diese Flexibilität, mit der Bewerber an den Arbeitsmarkt herantreten, steigert nicht nur die Einstellungschancen per se, sondern wird auch bei vielen Unternehmen als gefragte Kompetenz gesehen. Wer sich auf veränderte Umstände anpassen kann, trotzt dem „das haben wir immer schon so gemacht“, das gerade in der jetzigen Situation die Innovationskraft negativ beeinflusst. Veränderungen fordern die Fähigkeit, auch einmal andere Aufgaben zu übernehmen und sich auf Neues einzulassen.