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Karrierecoaching

Wie wird man erfolgreich?

3 Erfolgstipps, die in Wahrheit unglücklich machen

Wir wird man erfolgreich? Auf diese Frage gibt es viele lieb gemeinte Ratschläge und Tipps, die vom Gegenüber in guter Absicht erteilt werden. Oft beruhen solche Ratschläge auf sogenannten Weisheiten, die sich im Laufe der Zeit in einem kulturellen Kontext gebildet haben. Auch das Internet und Bücher sind voller Hypothesen, die versprechen, wie man erfolgreich wird. Ich möchte drei dieser „Weisheiten“ kritisch hinterfragen und im Hinblick auf „erfüllenden“ Erfolg darstellen.

1. Setz dir (messbare) Ziele

Ich lese regelmäßig, dass es wichtig ist, seine Ziele zu kennen, am besten SMART formuliert, um erfolgreich zu sein. Viele Menschen messen Erfolg nämlich daran, ob sie ihre Ziele erreicht haben und hetzen dann von einem Ziel zum nächsten. Mein Ziel könnte es also sein, die nächste Karrierestufe in meinem Unternehmen zu erreichen, endlich zum Mangager befördert zu werden. Um Manager zu werden, muss ich davor die Vorgesetzen überzeugen. Harte Arbeit, mehr in die Sichtbarkeit gehen, perfekte Arbeitsergebnisse abliefern, weiterverkaufen. Wenn ich das erreicht habe, verdiene ich ein höheres monatliches Gehalt, von dem ich mir endlich die neue Marken Handtasche leisten kann und auf meinem LinkedIn Profil sehen dann auch alle, dass ich es geschafft habe. Doch was kommt danach? Was kommt, wenn ich das Ziel erreicht habe?
Kennst du dieses Loch, in das du fällst, wenn da plötzlich nichts mehr ist, auf das du hinarbeiten kannst?
Erfolg, der am außen gemessen ist, hat leider meistens wenig mit innerem Erfolg zu tun, der langfristig erfüllend ist.
Versteh mich nicht falsch, ich finde es trotzdem wichtig, sich mit seinen Zielen auseinander zu setzen und sich die Frage zu stellen: Wo möchte ich hin? Doch genauso wichtig dabei ist die Frage: Warum möchte ich eigentlich dahin? Was steht für mich dahinter? Es könnte das Gefühl nach Anerkennung und Bestätigung sein. Gefühle sind nämlich der Grund, warum wir uns bestimmte Ziele überhaupt setzen und erstrebenswert finden.
Wie wäre es, wenn du statt der Bedingung, Anerkennung beim Erreichen des Ziels zu spüren, schon jetzt und heute Anerkennung spüren könntest? Du selbst bist der Schlüssel dafür!

2. Hab die „Konkurrenz“ im Blick

Es gibt sehr viele „Wegweiser“ in Form von Büchern zu den verschiedensten Themen, wie man sich selbst erfolgreich vermarkten und so seine Ziele (siehe oben) erreichen kann. Du musst schlagfertig sein, dich rhetorisch gut präsentieren, strategisch agieren. Sei es, wenn es um das Vorankommen im eigenen Unternehmen oder bei der Jobsuche geht (wie präsentiere ich mich bestmöglichst beim Bewerbungsgespräch?). All diese Tipps haben gemeinsam, dass es darum geht, „besser zu sein“ als die anderen (Kokurrenz) und implizieren ein „Gegeneinander“. Ich bin schlagfertig, um mich abzuheben und meine Ziele besser erreichen zu können. Denn es gibt die ausgeschriebene Stelle oder die Beförderung eben nur für eine Person. Dieses Konkurrenzdenken macht uns unglücklich, indem es uns von anderen trennt. Dabei gibt es doch so viele andere Möglichkeiten: Karriere muss heutzutage nicht nur nach oben gedacht werden, sondern darf auch seitwärts funktionieren. Anstatt auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein, ist es neurowissenschaftlich bewiesen, dass es uns glücklich macht, wenn wir anderen Menschen helfen können. Natürlich ist dabei zu beachten, sich selbst nicht zu vernachlässigen und ins andere Extrem abzurtutschen. Doch wie heißt es so schön: Wer ernten will, muss säen.

3. Sei „perfekt“

Um nochmal an die oben genannten Tipps zur Selbstvermarktung anzuknpüpfen, so suggerieren diese häufig, was noch alles zu tun ist, um endlich die perfekte Mitarbeiterin zu sein. Auch hier möchte ich nochmal betonen: Es geht mir nicht darum zu sagen, dass solche Ratschläge und Expertenmeinungen nicht hilfreich sind. Definitiv kann und darf man sich zum Beispiel im Bereich Rhetorik weiterentwicklen und so mehr Menschen begeistern, das finde ich absolut legitim. Dabei sollte folgendes nicht vergessen werden: Wir sind alle nur Menschen und keiner von uns ist perfekt. Das zuzugeben und zu seinen Fehlern zu stehen finde ich mindestens genauso wichtig, wie gute Reden halten zu können. Denn wir wir selbst immer den Anspruch an uns haben, perfekt sein zu müssen, alle Ratschläge und Anforderungen erfüllen wollen, dann fühlt sich das Leben schwerer und schwerer an. Wer authentisch seine Persönlichkeit zeigt und auch als Führungskraft zugeben kann, die Antwort nicht zu wissen, steigert dadurch das Vertrauen seiner Mitarbeiter.

Deine Definition von Erfolg

Wie wir man also erfolgreich? Am Ende des Tages geht es um die Definition von Erfolg- es geht darum, dass du deine eigene Definition von „erfolgreich sein“ findest. Ist Erfolg für dich, deine Ziele zu erreichen und von anderen Menschen als schlagfertig und „stark“ wahrgenommen zu werden? Oder bedeutet Erfolg eher, dass du gesellschaftlich einen Beitrag leisten kannst? Dass du eine Aufgabe machst, bei der du du selbst sein kannst? Wenn du genau für dich definieren kannst, was Erfolg bedeutet, wird es auch wesentlich leichter fallen, die Frage zu beantworten, wie man erfolgreich wird. Dabei können die oben genannten Tipps je nach Erfolgsdefinition helfen oder auch unglücklich machen.